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Etappe D01 Rothenburg ob der Tauber – Schrozberg 18,5 km
Unsere erste Etappe fing gleich mit einer Verspätung von ca. einer Stunde an. Obwohl bei jedem von uns der Wecker schon um 6.00 Uhr früh am Sonntagmorgen klingelte, schafften wir es nicht vor der Frühmesse um 9.30 Uhr in Rothenburg an der St. Jakobskirche zu sein. Durch die fünf minütige Verspätung, hatte die Stempelstelle in der St. Jakobskirche auf Grund des Gottesdienstes schon Pause. Den aller ersten Stempel in unseren Pilgerausweisen wollten wir ja unbedingt haben. Nun hatten wir eine Stunde Zeit ein wenig durch den wirklich sehenswerten Ortskern zu schlendern, und sogar noch ein oder zwei warme Getränke zu schlürfen.
Kurz nach 10.30 Uhr war es dann soweit, in der St. Jakobskirche bekamen wir unseren ersten Pilgerstempel. Was für ein Gefühl! Nun sind wir offizielle Jakobs-Pilger. Die freundliche Dame an der Ausgabestelle, wünschte uns noch viel Glück auf dem Camino, und nach einem Foto mit Bruder Jakobus vor der Kirche ging es in Richtung Burgtor aus der Stadt. Da aus Denkmalschutzgründen innerhalb der Stadtmauern keine Wegmarkierungen angebracht werden dürfen, finden wir unser erstes Hinweisschild (die gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund) am Ende des Burggartens.
Noch bei trockenem Wetter folgen wir dem ab hier gut beschilderten Jakobsweg durch ein kleines Tal in den Wald. Kaum waren wir aus dem Wald wieder draußen, fing es auch schon an in Strömen zu regnen und zu stürmen. Mühselig pilgern wir über die Felder, bei gefühltem 70 km/h starken Gegenwind. Ich glaube das jetzt bei jedem von uns mindestens einmal der Gedanke aufkam, das Ganze wieder hin zu schmeißen (Kälte, Regen, Hagel, Wind), doch keiner von uns beiden sprach es wirklich aus. Wobei Sprechen in dieser Situation nicht wirklich möglich war, so peitschte uns der Regen, zeitweise sogar Hagel auf die Kleidung und ins Gesicht.
Zwischen den Dörfern Enzenweiler und Schögras, führt uns der Camino durch ein kleines Waldstück, das uns ein wenig Schutz bot. Da weit und breit keine Schutzhütte bzw. eine Unterstellmöglichkeit in Sicht war, beschlossen wir unser Mittags-Vesper auf einem überdachten Hochsitz zu uns zu nehmen, um ein wenig Schutz vor Wind und Regen zu haben. Frisch gestärkt gehen wir die noch ca. restlichen acht Kilometer wieder an.
Bei Kilometer sechzehn, zeigte ein Wegweiser des Caminos nach rechts über einen unbefestigten Feldweg. Nach den ersten zehn Schritten, standen wir dann beide knöcheltief im Matsch. Wir beschließen den Jakobsweg hier zu verlassen und auf der Straße weiter zu laufen und einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen. Um später wieder auf den Beschilderten Weg zurück zukehren. Leider war der Umweg dann doch ein wenig länger als wir uns dies vorgestellt haben. Kurz vor Ortseingang Schrozberg entdecken wir auch wieder unsere wohlvertrauten Wegweiser. Vor der Kirche in Schrozberg gab es noch schnell ein Foto mit der dortigen Statur unseres Pilgerheiligen Jakobus.
Kaputt aber glücklich, stiegen wir hier in unser morgens abgestelltes Auto, um den zweiten Wagen wieder in Rothenburg ob der Tauber zu holen. Die mitgeführte GPS-Uhr zeigte uns am Ende der ersten Tour eine Gesamtkilometerzahl von 20,2 km an, also 1,7 km weiter als geplant. Einen Pilgerstempel konnten wir hier leider nicht mehr ergattern. Die ausgewiesenen Stempelstellen waren Sonntags zu dieser Uhrzeit alle schon geschlossen. | |
   
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